Willkommen auf der Homepage der Gedenkstätte für die Opfer des KZ Langenstein-Zwieberge
Die Gedenkstätte erinnert an die Häftlinge aus 23 Ländern des KZ-Außenlagers Langenstein-Zwieberge. Unter der Bezeichnung B2/Malachit mussten sie von April 1944 bis April 1945 ein 13 km langes Stollensystem in die Thekenberge bei Halberstadt (Sachsen-Anhalt) treiben. Infolge der körperlichen Strapazen und der mangelhaften Ernährung starben innerhalb von nur zwölf Monaten über 1.700 von über 7.000 Häftlingen.
Heute ist die Gedenkstätte ein internationaler Ort des Erinnerns, der politischen Bildung und der historischen Forschung.
Aktuelles
Ausstellungseröffnung: „Auschwitz. Gedenken und Lernen“
Am 28. August 2024, 18:00 Uhr, eröffnen wir in der Gedenkstätte Langenstein-Zwieberge die Sonderausstellung „Auschwitz. Gedenken und Lernen – Gegen das Vergessen“.
Programm der Eröffnung
- Zur Ausstellung.
Grußworte von Uwe Maul, Leiter des Ausstellungsprojekts - Von Auschwitz nach Langenstein.
Historische Einordnung von Gedenkstättenleiter Dr. Gero Fedtke - Musik: Kinderchor des Landesmusikgymnasiums Wernigerode
In den Jahren 2018 und 2019 besuchten Schülerinnen und Schüler des Hans-Dietrich Genscher-Gymnasiums in Halle (Salle) die Gedenkstätte Auschwitz. Dabei entstanden Fotografien und Zeichnungen, die die Ausstellung zusammen mit Bildcollagen des Fotokünstlers Knut Mueller präsentiert. Ergänzt werden sie durch Bilder der jungen ukrainischen Künstlerin Sofiia Piroh, die mit ihrer Mutter und ihren Großeltern im März 2022 aus Saporischschja fliehen musste und seitdem mit ihrer Familie in Halle (Saale) lebt. Sie nahm an einer Gedenkstättenfahrt nach Auschwitz im Herbst 2023 teil und möchte mit ihren Bildern ihre Eindrücke und Gedanken ausdrücken. Frau Piroh und Herr Mueller werden an der Eröffnung teilnehmen.
Die Gedenkstätte zeigt die Ausstellung vom 28.08. – 31.10.2024. Der Eintritt ist frei.
Stollenöffnung am 24. und 25. August
Am Wochenende, dem 24. und 25. August 2024, ist der für die Gedenkstätte zugängliche Teil des Stollensystems in den Thekenbergen in der Zeit von 14:00 bis 17:00 Uhr für individuelle Besichtigungen geöffnet. Der Eintritt ist frei.
Der Eingang zum Stollen befindet sich in den Thekenbergen in der Nähe des Aufstiegs zum Gläsernen Mönch. Er ist zu Fuß oder mit dem Fahrrad erreichbar. Die Entfernung vom Gedenkstättengebäude über den "Leidensweg der Häftlinge" beträgt 2 km.
Parkplätze sind am Gedenkstättengebäude vorhanden.
Die nächste Öffnung ist am Tag des offenen Denkmals, 8. September 2024, von 14:00 - 17:00.
Auschwitz – Sonderausstellung in der Gedenkstätte Langenstein-Zwieberge
Vom 28.08. – 31.10. 2024 zeigt die Gedenkstätte die Ausstellung „Auschwitz. Gedenken und Lernen“
Die Ausstellungseröffnung ist am 28.8.2024, 18:00, in der Gedenkstätte Langenstein-Zwieberge
Von Langenstein ist Auschwitz ungefähr 720 km entfernt. Ist das weit? Vor der Befreiung des Konzentrations- und Vernichtungslagers am 27. Januar 1945 deportierte die SS rund 65.000 Häftlinge nach Westen. Über 1.000 von ihnen kamen in das Konzentrationslager Langenstein, darunter zahlreiche jüdische Häftlinge. Als die Rote Armee Auschwitz befreite, dauerte ihr Leiden noch an. Viele von ihnen starben in Langenstein, einige erlebten hier im April 1945 ihre Befreiung. Die Geschichten der Konzentrationslager Langenstein und Auschwitz sind eng miteinander verwoben.
Gedenken und Lernen – Gegen das Vergessen
Schülerinnen und Schüler des Hans-Dietrich-Genscher-Gymnasiums Halle (Saale) besuchten die Gedenkstätte Auschwitz in den Jahren 2018 und 2019. Dabei entstanden Fotografien und Zeichnungen, die die Ausstellung zusammen mit Bildcollagen des Fotokünstlers Knut Mueller präsentiert. Ergänzt wird die Ausstellung durch Bilder der jungen ukrainischen Künstlerin Sofiia Piroh, die mit ihrer Mutter und ihren Großeltern im März 2022 aus Saporischschja fliehen musste und seitdem mit ihrer Familie in Halle (Saale) lebt. Sie nahm an einer Gedenkstättenfahrt nach Auschwitz im Herbst 2023 teil und möchte mit ihren Bildern ihre Eindrücke und Gedanken ausdrücken.
Ein neues Dach für „Baracke 13“
Die Reparaturarbeiten am Dach der 1992 auf dem Gedenkstättengelände aufgestellten Baracke sind abgeschlossen. Die historischen Binder in der Dachkonstruktion konnten weitgehend erhalten werden. Die erneuerten Teile sind leicht an ihrem hellen Holzton zu erkennen. Die Dachhaut wurde vollständig erneuert. Damit ist ein erster wichtiger Schritt zum Erhalt der historischen Substanz der Baracke getan.
Am Standort der „Baracke 13“ stand in der NS-Zeit eine RLM-Baracke, ein Standardtyp des Reichsluftfahrtministeriums mit den Standardmaßen von 12,50 x 42,50 m. Auch die „Baracke 13“ besteht aus Elementen dieses Typs, ist allerdings bei gleicher Breite kürzer. Ursprünglich war sie als Mittelgangbaracke vorgesehen, was an den Aussparungen der unten an den Bindern angebrachten Bretter zu erkennen ist. Die vorhandene Giebelwand entspricht dem nicht - sie hätte in der Mitte eine Tür haben müssen.
Bei allen Unterschieden kann „Baracke 13“ einen Eindruck von den Baracken vermitteln, die ursprünglich im Lager standen. Neben RLM-Baracken - dem häufigsten Typ - standen auch die etwas kleineren Reichsarbeitsdienst-Baracken sowie Steinbaracken auf dem Lagergelände.
Im nächsten Schritt wird die erhaltene Gebäudehülle konserviert werden. Diese Arbeiten werden voraussichtlich im nächsten Jahr stattfinden.
Instandsetzungsarbeiten an der „Baracke 13“
Seit 1992 steht auf dem Gelände der Gedenkstätte eine Baracke am Standort der ehemaligen Baracke 13. Man nahm seinerzeit an, dass es sich um Teile einer Baracke handele, die früher im Konzentrationslager gestanden hatte.
Die Echtheit der Baracke lässt sich jedoch nicht nachweisen. Daher ließ die Gedenkstätte die Baracke in den letzten Jahren verfallen. Ebenso wie ein in der Zeit der Mahn- und Gedenkstätte aufgestellter Wachturm zuvor entfernt wurde, der auch vom Aussehen den Wachtürmen des Häftlingslagers nicht entsprach.
Wir haben aber nun entschieden, die Baracke zu erhalten. Eine neue Fachuntersuchung hat ergeben: Es handelt sich um eine modifizierte RLM-Baracke, einen Bautyp des Reichsluftfahrtministeriums. Zahlreiche Bauteile stammen aus der NS-Zeit. Auch die Originalbaracke 13 war eine RLM-Baracke.
In einem ersten Schritt wird das Dach repariert. Die Arbeiten haben heute begonnen.
Trauer um Ivan Ivanji
Der Schriftsteller und Überlebende des Konzentrationslagers Langenstein-Zwieberge Ivan Ivanji ist am 9. Mai gestorben. Er wurde 95 Jahre alt. Am 18. Februar 1945 war er von dem Buchenwalder Außenlager Niederorschel in das Lager bei Langenstein gebracht worden. Er überlebte hier bis zu seiner Befreiung. Danach kehrte er nach Jugoslawien zurück. Er hinterlässt uns ein reichhaltiges literarisches Erbe, in dem er nicht nur die Erfahrungen seines langen Lebens verarbeitet hat.
Ivanji wurde 1929 im kulturell, religiös und sprachlich vielfältigen Banat im damaligen Königreich Jugoslawien in Veliki Bečkerek (heute Zrenjanin, Serbien) geboren. Seine Eltern waren säkulare Juden. Sie praktizierten als Ärzte im Ort. In der Familie sprach man serbisch, ungarisch und deutsch. Zu Beginn des Zweiten Weltkriegs schickten die Eltern Ivan nach Novi Sad, das 1941 ungarisch wurde. 1944 wurde Ivanji verhaftet und über das Konzentrationslager Auschwitz nach Buchenwald gebracht. In den Buchenwalder Außenlagern musste er unter unmenschlichen Bedingungen Zwangsarbeit leisten.
Nach dem Krieg studierte Ivanji in Jugoslawien Architektur und Germanistik. Er war als Lehrer, Theaterintendant, Dolmetscher für die Jugoslawische Regierung und Botschaftsrat an der jugoslawischen Botschaft in Bonn tätig. Vor allem aber wurde er Schriftsteller und Übersetzer deutscher Literatur ins Serbische. Seine Befreiung in Langenstein hat er in dem Roman „Schattenspringen“ beschrieben. Seine Besuche in Niederorschel, Langenstein und Halberstadt in den neunziger Jahren haben in „Das Kinderfräulein“ Eingang gefunden. Unermüdlich engagierte sich Ivan Ivanji gegen das Vergessen, gegen Hass und Ausgrenzung, für Mitmenschlichkeit und Solidarität, für die Würde eines jeden Menschen und die allgemeinen Menschenrechte. So sagte er in seiner Rede für den 75. Jahrestag der Befreiung Buchenwalds 2020: „Im Rahmen des Gedenkens an den Holocaust wurde immer wieder betont, wie wichtig es sei, Minderheiten zu schützen. Gemeint waren damit meist die Juden. (…) Tatsächlich breitet sich der Antisemitismus wieder aus. (…) Allerdings möchte ich gerade als Jude betonen, nicht wir sind die einzige Minderheit, die geschützt werden muss. (…) Ich bitte Sie inständig, schenken sie alle ihre Empathie denjenigen, die heute verfolgt werden, fliehen, an Grenzen geschunden werden, in Lagern hungern und darben, im Meer ertrinken. Sagen Sie nicht, das sind andere Umstände, andere Lager, diese Leute haben andere Gründe vor Gefahren zu fliehen (…), wo auch immer, suchen Sie keine Beweggründe bei Seite zu schauen, mit den Achseln zu zucken, ihr Leid nicht zur Kenntnis zu nehmen. Das bitte ich auch im Namen der Shoah.“
Bei einem Telefonat im Herbst 2023 erklärte Ivanji, er sei zu alt, um noch einmal die Gedenkstätte Langenstein-Zwieberge besuchen zu können. Weimar wurde ihm zu einer zweiten Heimat, die Stadt hat ihn mit der Ehrenbürgerschaft gewürdigt. In Weimar ist er am vergangenen Donnerstag gestorben.
Ausstellungseröffnung „Bildsprache – Fotografie und Worte“
Am 12. Dezember 2023 um 15 Uhr eröffnet im Infozentrum der Gedenkstätte die Ausstellung „Bildsprache – Fotografie und Worte 2023“. Wie im Vorjahr beschäftigten sich Jugendliche aus dem Harzkreis zwei Tage lang mit der Geschichte und den Schicksalen von Häftlingen des Konzentrationslagers Langenstein-Zwieberge und lernten den historischen Ort aus verschiedenen Blickwinkeln kennen. Sie hielten Eindrücke, die sie besonders berührten, fotografisch fest und verbanden sie mit Texten, die ihre persönliche Sicht auf die Geschichte wiedergeben. Die Ausstellung zeigt die dabei entstandenen Wort-Bild-Kompositionen. Sie ist bis August 2024 in der Gedenkstätte zu sehen.
„Bildsprache – Fotografie und Worte 2023“ ist ein gemeinsames Projekt der Gedenkstätte für die Opfer des KZ Langenstein-Zwieberge, der Regionalkoordination des Harzkreises "Schule ohne Rassismus - Schule mit Courage" und des Dachvereins Reichenstrasse e.V.
Digitales Informationsmaterial
Um Schülerinnen und Schülern, pädagogischen Fachkräften und anderen Interessierten eine intensive Beschäftigung mit der Thematik zu ermöglichen, hat die Gedenkstätte für die Öffnung individueller Lern- und Denkräume ein digitales Informationsmaterial zur Geschichte des KZ Langenstein-Zwieberge erarbeitet. Unterteilt in bisher zehn verschiedene Themenmodule von der Ankunft der Häftlinge bis hin zum „Leben danach“ bietet das ausgewählte und didaktisch aufbereitete Material unter Einbeziehung vielfältiger Quellen wie Zeitzeugenberichten, Luftbildern, Fotos, Film- und Interviewsequenzen, einen multiperspektivischen Blick auf das jeweilige Modulthema. Die einzelnen Module können jederzeit inhaltlich ergänzt und neu erarbeitete Module zu weiteren Themen problemlos eingefügt werden. Das Informationsmaterial ist unter einem Link abrufbar und erscheint bei jedem Aufruf in der jeweils aktuellen Fassung.
Kontakt
Bitte wenden Sie sich für weitere Informationen an die Gedenkstättenpädagogin Gesine Daifi:
Telefon 03941 567325
E-Mail gesine.daifi(at)erinnern.org